Kurt Schneider

Die Werft von Kurt Schneider: Pionierarbeit in Berlin

Im Jahr 1922 gründete der Berliner Kurt Schneider seine Werft in Stralau, im Bezirk Treptow. Dort begann er mit dem Bau kleiner Autoboote, die eine Größe von 6,00 m x 1,50 m aufwiesen. Diese frühen Modelle trugen die Bezeichnungen A, B, C und D. Mit den Modellen E und F stellte Schneider 1934 seine ersten stromlinienförmigen Boote vor. Ein Jahr später, 1935, zog die Werft in größere Räumlichkeiten nach Köpenick um.

Schneider folgte dem Zeitgeist der aerodynamischen Formensprache und entwarf im Jahr 1935 das Modell „H Super“ mit einem abgerundeten Heck, ähnlich wie es im Automobilbau üblich war. Ob ihn dabei der Opel Admiral mit der Gläser-Karosserie von 1938 inspirierte, ist nicht überliefert.

Das 1938 vorgestellte Modell „Favorit“ war 6 Meter lang und 1,50 Meter breit. Es war mit einem 5/34 PS starken Vierzylinder-Motor ausgestattet und zeichnete sich durch sein elegantes Stromliniendesign aus.

Mit dem Modell „Präsident“, das 1939 gebaut wurde, erreichte die Werft ihren Höhepunkt. Diese Boote waren die größten, die Schneider je herstellte, und galten als Meisterwerke des Designs und der Handwerkskunst. Die Ausstattung umfasste Besonderheiten wie ein Cabrio-Verdeck, Scheibenwischer sowie Fenster, die sich wie bei einem Auto hoch- und herunterkurbeln ließen. Der Antrieb erfolgte durch einen 1,2-Liter-Vierzylinder von Ford, während das Modell „Präsident“ zusätzlich mit einem Ford Flathead V8 Motor ausgestattet war.

Bereits 1937 entstand mit dem Modell „Rakete“ das erste Boot mit Heckmotor, damals als „Stromlinien-Schacht-Schnellboot“ bezeichnet. Angetrieben wurde es von einem 350 ccm Zweitaktmotor der Marke Effzett. Besonders auffällig: Obwohl der Rumpf aus Holz gefertigt war, konnten Kunden die Farbe frei wählen. Der Verkaufsschlager war eine zweifarbige Version, mit einem beigen Unterteil und rotem Oberteil.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges endete die erste Phase des Motorbootbaus bei Kurt Schneider. Wie viele andere Werften stellte auch seine Produktion auf den Bau von Rettungsbooten und kriegsrelevanten Produkten um.

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