













Ernst Himmelein export / import GmbH
Ernst Himmelein war ein Pionier im deutschen Wassersportmarkt und betrieb sein Unternehmen in Heilbronn. Er spezialisierte sich auf den Vertrieb von Motoren renommierter Marken wie Apache, Johnson, Evinrude, Mercury sowie auf Segelboote, Motorboote und Wassersportartikel. Darüber hinaus erkannte Himmelein das Potenzial von kleinen Motorbooten aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und entwickelte seine eigene innovative Bootsserie.
Diese Serie bestand aus sechs Modellen, die durch außergewöhnliches Styling und Fahreigenschaften auffielen. Jedes Modell war in zwei Ausführungen erhältlich: als Standard-Version und als Super Deluxe-Version mit zusätzlicher Ausstattung wie einer mehrfarbigen Lackierung, Beleuchtung und Instrumenten. Das erste Boot dieser Serie, das Joy-Junior, wurde 1958 eingeführt. Weitere Modelle wie der Blitz, der Moby-Dick, die De Lux, der Pinguin und das Allround Dinghy folgten kurz darauf.
Die Himmelein-Boote erlangten durch ihre ungewöhnlichen Formen und hervorragenden Fahreigenschaften schnell Aufmerksamkeit, auch international. Ein besonderes Highlight war, dass das Modell De Luxe so populär war, dass es sogar als Blechspielzeug von Schuco produziert wurde. Himmelein exportierte seine Boote bis nach Amerika, was für deutsche Bootshersteller zu dieser Zeit eine bemerkenswerte Leistung war.
Seine Boote nahmen erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teil, wie beispielsweise beim National Championship für Außenborder am 20. September 1959 in Cascais und am 27. September 1959 in Setúbal, bei dem die Joy-Junior-Boote beeindruckende Platzierungen erreichten.
1959 übernahm Himmelein zudem den Alleinvertrieb für die Marke Plastic-Boote, die von der SÜDWEST-PLASTIC GMBH in Kehl am Rhein hergestellt wurden. Ein bekanntes Modell dieser Firma war die Delphine II. Es wird vermutet, dass Südwest-Plastic möglicherweise auch Himmeleins eigene Modelle produzierte, da sich Himmelein auf den Import, Export und die Vermarktung von Booten und Motoren verschiedener Hersteller konzentrierte.
1961 übernahm Himmelein die Werksvertretung für Westdeutschland von Mercury Außenborder, gefolgt von Mercruiser im Jahr 1964 mit den ersten Z-Antrieben. Sein Unternehmen, das nun unter "Himmelein Bootsmotoren" firmierte, vertrieb Motoren und Boote verschiedener Hersteller. Außerdem eröffnete er eine Motoren-Spezialwerkstatt am Bodensee und erweiterte sein Angebot um Bootstrailer.
Ab 1965 verlieren sich die Spuren seiner eigenen Modellserie, jedoch blieb Himmelein im Wassersportgeschäft aktiv. 1968 wurde die Firma in Bootszentrale Ernst Himmelein GmbH umbenannt, die sich auf den An- und Verkauf von gebrauchten Bootsmotoren und -booten sowie auf fabrikneue Wassersportartikel konzentrierte.
Im Jahr 1980 wurde das Unternehmen schließlich aufgelöst. Die genaue Anzahl der von Himmelein produzierten Boote ist unbekannt. Dank einer Entdeckung im Juli 2023 durch Stefan Tangermann, der Luftfrachtbriefe von Himmelein aus dem Jahr 1961 ersteigerte, sind nun einige historische Dokumente und Prospekte in englischer Sprache erhalten geblieben.
Quellen: Text Dirk Maibuhr, Anzeigen Die Yacht, englische Briefe,/Prospekte Stefan Tangermann.