Max Thiele

1909 hat Großvater Max Thiele angefangen: Zunächst wurden Holzboote, später Stahlschiffe gebaut, nach dem Krieg waren es Jollenkreuzer aus Holz, zu DDR-Zeiten hat Vater Willi Thiele nach Ernst-Rissen Seesterne geschweißt, die Piraten der Thiele-Werft waren sogar für den Export bestimmt. Und Sohn Andreas sollte, ganz klar, die Tradition fortsetzen. Hier machte die Politik der Familientradition aber einen Strich durch die Rechnung: In der DDR durften Söhne von Firmeneignern nicht den Meistertitel im Beruf des Vaters lernen. So konnten Betriebe nicht in der Familie bleiben. Folgerichtig kaufte 1975 der Staat die Werft weit unter Preis. Andreas Thiele studierte das Naheliegendste - Schiffsingenieur - und arbeitete auf Großwerften an der Küste.

Nach der Wende versuchte Thiele, den Familienbetrieb zurückzukaufen. Nach schwierigen Verhandlungen mit Banken und Behörden bekam er den Zuschlag: Pfingsten 1991 wurden Hafen und Werft wieder unter altem Namen eröffnet - mit Reparaturen, Aus- und Umbauten für alte und neue Stammkundschaft ging es los. "Seit 1996 sind wir übern Berg."

Um den Betrieb langfristig zu sichern, musste was Besonderes her: ein Boot aus der Region für die Region. Nicht so groß, aber mit allem Komfort für zwei Personen. 2001 übernahm Thiele in Lizenz die Form, in Malchow wird sie bei einem Kunststoffhersteller handlaminiert, ausgebaut wird auf der eigenen Werft.

Die Zukunft scheint gesichert, Sohn Helge lernt Bootsbauer, ab 2008 soll der gleitende Übergang auf den Erben eingeleitet werden. 

Heute existert die Werft nicht mehr, an selber stelle befindet sich die Seebootech und betreibt den Hafen und Werft.

Quelle: Text Karsten Zegenhagen Auszug Berliner Morgenpost vom 28.06.2003